Apis mellifera mellifera

Erhaltung der Artenvielfalt​

Bienen sind mit der Umwelt und dem Klima eng und sensibel verbunden. Abgestimmt auf den schweizerischen Lebensraum, hat die Dunkle Biene dabei ihr ganz eigenes genetisches Potential entwickelt. Die Aufgabe, dieses Potential für die Zukunft zu erhalten, liegt bei den Züchtern und in den Schutzgebieten. In diesen soll sich die Dunkle Biene ohne wesentliche züchterische Eingriffe fortpflanzen können. Denn je grösser die genetische Vielfalt ist, desto grösser ist die Chance, dass den Bienen die Anpassung an eine sich verändernde Umwelt gelingt.

Zucht

Manche Eigenschaften der Bienen vereinfachen die Bienenhaltung. Sanftmut, ruhiger Sitz auf den Waben, geringe Schwarmneigung, ausgeglichener Honigertrag, Winterfestigkeit sowie gutes Hygieneverhalten sind die wichtigsten. Aktive Züchterinnen und Züchter arbeiten in der Zucht- und Prüfgemeinschaft Dunkle Biene Schweiz zusammen, um das Gute auszulesen und zu vermehren. Zeitgemässe Hilfsmittel wie die DNA-Analyse auf Rassereinheit und ein Zuchtwertschätzungssystem kommen dabei zur Anwendung. Die Ergebnisse der Züchterschaft sind öffentlich und auf www.beebreed.eu einsehbar.

lhre Verbreitung​

Nach der letzten Eiszeit besiedelte die Dunkle Biene das ganze Gebiet nördlich der Alpen von den Pyrenäen bis zum Ural. Sie hat sich während einer langen Besiedelungsgeschichte sehr unterschiedlichen Klima- und Trachtgebieten angepasst. lm Laufe der Zeit entstanden ortstypische Stämme, wie z. B. die Heidebiene (A. m. m. lehzeni) in Norddeutschland und die Waldbiene (A. m. m. silvarum) von Polen bis zum Ural. In der Schweiz entstand die Alpenbiene, (A. m. m. nigra). Auswanderer nahmen dunkle Bienen in sämtliche gemässigten Zonen der neuen Welt mit. Damit erreichte die Dunkle Biene um 1850 ihre grösste Verbreitung.

lhre Verdrängung​

Seit 150 Jahren wurde die einheimische dunkle Honigbiene A. m. mellifera von importierten Unterarten und deren Kreuzungen immer weiter verdrängt. Ihr Verbreitungsgebiet ist inzwischen stark reduziert und zerstückelt, so dass sie als gefährdet gilt.

Bedeutende Bestände​

Die dunklen Bienen in der deutschen Schweiz haben fur die europäische Melliferapopulation grosse Bedeutung. Beinahe 60’000 Bienenvölker sind dunkler Abstammung. Diesem Bestand kommt eine hohe ökologische, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung zu. In den Voralpen und Alpen bestehen grosse zusammenhängende Populationen, speziell im Kanton Glarus, der seit 30 Jahren ein kantonales Schutzgebiet fur die Dunkle Biene ist.

Einzigartige Eigenschaften

Sie zeichnet sich aus:

  • durch eine genetische Besonderheit im Vergleich zu den anderen westlichen Rassen.
  • Durch ihr Aussehen (morphologisch): Charakteristisch sind ihre dunkle Panzerfärbung und schmale Filzbinden

Durch ihr Wesen:

  • Sie legt im Winter eine ausgeprägte Brutpause ein
  • Sie ist winterfest, langlebig und sanftmütig
  • Sie bildet Reserven und geht haushälterisch damit um
  • Sie ist sehr anpassungsfähig
  • Sie verfügt über einen starken, vielfältigen Pollensammeltrieb
  • Sie fliegt bei niedrigen Temperaturen

lm langjährigen Mittel weist sie einen mit anderen Bienenrassen vergleichbaren Ertrag auf. In wenig ergiebigen Honigjahren ist ihr Ertrag dank ihrem geringen Eigenverbrauch grösser.